Vati und seine Töchter

 

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Vati und seine Töchter

Szenerie:

Wartezimmer einer  Ambulanz.

Ein Mann (Vati) –  ca. 93 Jahre alt – wird – von seinen beiden Töchtern (Helga und Anna) – begleitet.

Vati : Helga ! Gut, dass du heute da bist!

Helga : Ich freue mich auch, dass ich heute mit dabei bin.

Vati: Immer bin ich so allein.

Helga: Vati! Aber die Anna ist doch jeden Tag bei dir! (Helga guckt beschämt zu ihrer Schwester Anna rüber )… und die Anna! Sie kocht und macht und tut für dich … ich bin ja nur zu Besuch…

Vati : Och. Jaaaa…das ist so anders, wenn Du da bist. So schön…

Helga: Sei mal nicht so undankbar, Vati.

Vati: Ja, ja… bin ja mit euch beiden eigentlich ganz zufrieden….

Anna – andere Tochter – wird unruhig. Guckt ärgerlich.

Anna : Vati! Wirklich! Ich mach und tu`  alles für dich…

Vati: Och, ja…ähm…äh..

Anna: Wenn´s Dir nicht passt, dann zieh doch zu der Helga…

Helga: Äh?..also…:MOMENT Mal…ähm…

Vati: Nee. Nee… so meinte ich das doch gar nicht. Ich…

Wird von Anna unterbrochen – Anna: Diese ständige Nörgeleien. Ich putze dir den Hintern ab, mach dir dein Lieblingsessen, wasch ab und r…

Vati : Jajajajajaja…….

Helga wird jetzt auch ganz unruhig  -mit Blick auf uns – den auch noch immer im Wartezimmer anwesenden Mitpatienten!

Für die bildliche Vorstellung des Lesers : 18 Stühle. 16 davon besetzt.

Anna ist und redet sich in Rage. Und ist auch nicht mehr zu stoppen… „Vati und seine Töchter“ weiterlesen

Ein Durstversuch; wohl für MORGEN angedacht

 

Visite.

Arzt: Frau Maschke! Morgen möchten wir einen Dursttest bei Ihnen durchführen.

Ich: Aha!, denke ich und frage nach. Ich trinke also einfach für ein paar Stunden nix?

Arzt:  Genau. Die Stunden beziehen sich allerdings auf einen Tag. Pause. Und eine Nacht. Pause. Also eigentlich auf genau 24 Stunden.

Ich: Ach..das macht nichts. Wenn ich dafür an meinen Dinkelbrötchen und laktosefreien Joghurts, Eis, und anderen Lebensmitteln kauen und schlürfen kann? Nee…kein Problem meinerseits!!!

Der Arzt lacht: Na. Sie sind ja naiv….: Nichts trinken heißt in diesem Fall natürlich auch nichts essen…und trinken…also auch keine Flüssigkeit – egal aus welcher Konsistenz z.B. die aus irgendwelchen Lebensmittel schlürfen bzw. entziehen!

Ich: Aha. Das klingt komplizierter,  als ich erwartet habe. Aber okay. Da ich OP erfahren bin, was auch bedeutet, dass ich eine gewisse – teils unerwartete Erfahrung mit Nahrungs- und Flüssigkeitskarenzen habe… vor allem wenn  sich geplante Operationen auf Grund von Notfällen auf den nächsten Tag verschieben—oder so…

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Durstversuch = Flüssigkeits- und Schokoladenkarenz über 24 Stunden – 1.45 Uhr…ÄH!…???????

Flüssigkeitsverlust....
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1.45 Uhr.

Die Nachtschwester spricht mich an. Ich solle nicht so viel herumlaufen. Bei dem Dursttest darf  keine große körperliche Aktivität stattfinden, da der Stoffwechsel zu sehr aktiviert wird und die Ergebnisse verfälscht.

Ich: Äh! – Lieblingswort der letzten Stunden.

Nachtschwester: Hat Ihnen das denn keiner aus dem Tagdienst erklärt?

Bettruhe ist angesagt.

Ich: Nein. Hat niemand.

Ich gucke auf das Linoleum…mich würde es nicht wundern, wenn es Spuren meiner Rollimarathonfahrten der letzten – fast 20 Stunden – aufweisen würde.

Puuh.

Nachtschwester: Das werde ich als Notiz in Ihre Akte schreiben müssen…

Ich: Was jetzt genau?

Nachtschwester: Na, dass ich Sie hier auf dem Gang entdeckt habe. Rollend. Also aktiv. Und es sieht auch nicht danach aus, als wenn Sie hier nur mal kurz auf der Toilette waren.

Ich: Das ist jetzt ganz schön gemein von Ihnen!

Nachtschwester: Was jetzt. Ist doch nicht mein Verschulden, wenn Sie hier auf dem Gang – bei angeordneter Bettruhe – rumturnen.

Ich: Ich meinte das mit der Toilette, weil ich doch den ganzen Tag gar nichts getru…

Nachschwester: Also. Ich diskutiere doch jetzt mit Ihnen hier nicht rum, Sie haben sich doch nicht an die Absprache gehalten….

Ich: Ja. Aber ich wollte…

Nachtschwester: Aha. Sie geben also zu, dass Sie sich fehlverhalten haben?

Ich: Nein. Ich…

Nachtschwester: Ich rufe jetzt den diensthabenden Arzt an. Der Test ist ungültig. Können wir in ein paar Stunden  – früh um 6.00 Uhr erneut starten!

 

Sie geht.

Und ich?

Rolle in die Patiententeeküche. Nehme mir eine Flasche Wasser.

Und eine Flasche Apfelsaft.

Und eine Cola.

Und ein Wassereis.

Dann mache ich den Wasserkocher an.

Für einen Tee – oder eine ganze Kanne. Und nehme mir aus der Thermoskanne lauwarmen Kaffee – auch wenn ich diesen eigentlich gar nicht mag. Außerdem drehe ich den Wasserhahn am Spülbecken auf. ALLES gleichzeitig.

Dann, ich weiß nicht ob aus Freude oder Wut, heule ich. Das klappt auch nach knappen 21 Stunden Flüssigkeitskarenz.

Erstaunlich. Aber auch egal.

Und dann trinke ich.